„Wir brauchen eine Vision“ ist leicht dahingesagt und wird auch vielfach gefordert. Jedoch müssen wir uns vor einer inhaltlichen Ausgestaltung klarmachen: Was das eigentlich ist, eine Vision und wozu sie gut sein soll! Das Folgende will zur Klärung beitragen.

Zum Charakter einer Vision

Eine Vision beschreibt den ideellen, wirklichkeitsfähigen Zustand aller Bereiche unseres Lebens. Sie bezieht alle Menschen und die gesamte belebte und unbelebte Natur mit ein und zeigt wie wir leben wollen!

Dabei geht es nicht um kleinere Korrekturen an der Gegenwart, sondern um eine völlig neue Vorstellung unseres künftigen Lebens. Eine gesamtgesellschaftliche Vision ist die notwendige Voraussetzung für eine gemeinsame Arbeit für eine lebenswerte Zukunft und vor allem auch die einzig sinnvolle Quelle jeglicher politischer Aktivitäten. Eine Politik, welche sich nicht an der Vision ihrer Bürger ausrichten kann, wird immer nur willkürlich agieren. So ist es heute.

Praktischer Nutzen einer Vision

Eine Vision hilft uns, gemeinsame Ziele zu setzen und gibt uns die Sicherheit, dass unsere Handlungen sinnvoll sind und von allen mitgetragen werden

Eine Vision ist immer auch ein Prüfstein für unsere Zielsetzungen, Handlungen und besonders der Gesetzgebung! Nicht, dass dann alles reibungslos verliefe, aber wir wissen immer, wo wir eigentlich hin wollen. Würden wir nur Ziele ohne verbindende Vision verfolgen, würden wir uns ständig in Widersprüche verwickeln – und das nicht einmal merken! So ist es heute.

Ohne Vision sind wir nur blinde Aktivisten!

Ideeller Nutzen einer Vision

Eine gemeinsame Vision ist für das friedliche Zusammenleben einer Gemeinschaft grundlegend wichtig, weil sie den Menschen das Gefühl gibt, dass sie eine sie tragende,geistige Grundlage haben. Dieses Gefühl ergibt sich nur aus einer Vision und niemals aus einer Liste von Zielen.

Damit ist eine Vision vor allem eine Identitätsstifterin. Sie trägt die Werte einer Gemeinschaft und gibt anderen zu erkennen, womit sie sich identifiziert. Eine Vision ist für all jene offen,die sich mit den Menschen und ihren Werten verbunden fühlen.

Ohne Vision kann es keine Gemeinschaft, also auch keinen Frieden geben! So ist es heute.

Wir müssen fähig sein, eine Vision dessen zu haben, was möglich ist, eine Vision, der wir uns verpflichten können. (Charles Eisenstein, Die schönere Welt, die unser Herz kennt,ist möglich)

Die soziale Dreigliederung nach Rudolf Steiner kann eine solche Vision sein. Wenn man sich ihr vorurteilsfrei nähert, dann erschließt sich ihr ganz natürlicher, visionärer Charakter und gibt den Blick für das Wirklichkeitsfähige und -notwendige frei.

Die Angst vor einer Zukunft, die wir fürchten, können wir nur überwinden durch Bilder von einer Zukunft, die wir wollen. (W.-E. Barkhoff, u.a. Mitgründer der GLS Bank, Anthroposoph)